Paul Lechler Preis 2025 mit 100.000 Euro verliehen

Projekte aus ganz Baden-Württemberg ausgezeichnet

Die Preisverleihung des Paul Lechler Preises 2025 am 19. März im Hospitalhof Stuttgart stand in diesem Jahr unter einem besonderen Anlass: Der Todestag Paul Lechlers jährt sich zum 100. Mal. Ein würdiger Grund für die Lechler Stiftung, den Preis in diesem Jahr mit 100.000 Euro zu dotieren. Der Paul Lechler Preis zeichnet Projekte aus ganz Baden-Württemberg aus, die gesellschaftliches Engagement und Zusammenhalt fördern – und gerade in einer von Krisen und Unsicherheiten geprägten Zeit Halt geben.

Christ sein als Ausdruck der Tat

128 Projekte bewarben sich, von denen 8 Projekte in vier Kategorien das Preisgeld von je 12.500 Euro entgegennehmen durften. In diesem Jahr neu dabei: die Kategorie „Start-Up“. „In dieser Kategorie verleihen wir den Preis erstmals an Projekte, die Innovation und gesellschaftliches Engagement miteinander verbinden.“, so Heinz Gerstlauer, Stiftungsvorstand der Paul Lechler Stiftung in seiner Begrüßungsansprache. Dr. Volker Lechler, Vorsitzender des Stiftungsrates und Urenkel von Paul Lechler, betonte anschließend noch einmal die Haltung seines Urgroßvaters: „Christ sein darf nicht nur Weltanschauung sein, es muss sich auch durch die Tat bewähren.“ Etwas, das alle ausgezeichneten Projekte täglich leben.

Die Preisträger in den Kategorien „Quartier“, „Singen“, „Evangelium“ und „Start-Up“

Erster Preisträger des Abends: Der Verein AG West aus Ulm. Er fördert Jugendhilfe, soziale Arbeit und Bildung für ein gelingendes Zusammenleben in den Quartieren des Ulmer Westens. Mit dem Preisgeld wird hier unter anderem ein neuer Food Truck ins Leben gerufen.

Ebenfalls für seine Quartiersarbeit ausgezeichnet: der MGV Stuttgart Berg, ein Projekt mit vielen Aktivitäten rund ums „Berger Plätzle“. Mit den „Quartiersquartetten“ kommen je vier Personen für ein halbes Jahr zusammen, um ein gemeinsames Thema voranzubringen. Um das Engagement weiter auszubauen, wird das Preisgeld in die Website sowie in das Vereinsheim investiert.

In der Kategorie „Singen“ freute sich „rahmenlos & frei“, der Chor der Vesperkirche Stuttgart, nicht nur über die Auszeichnung. Dass gemeinsames Singen Spaß macht und Grenzen überwindet, bewiesen sie eindrücklich mit ihrer LIVE-Kostprobe von „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und „With a Little Help from my Friends“ – mit Standing Ovations vom Publikum gefeiert.

Die musikalische Antwort darauf lieferte sogleich das Musikwerk Stuttgart, das den zweiten Preis in der Kategorie „Singen“ erhielt und den Saal mit „An Tagen wie diesen“ musikalisch aktiv hielt. Seit 2018 fördert das Musikwerk Chorsingen für alle und bietet regelmäßig offenes Familiensingen an.

Probleme mit dem Handy oder bei der Gartenpflege? Hier leistet das Start-Up „mein Helfair“ aus Friedrichshafen einen wertvollen Beitrag. Schüler:innen, Azubis und Studierende unterstützen in der Nachbarschaft mit persönlichen Dienstleistungen zum fairen Preis. So bietet das Projekt nicht nur Hilfe für ältere Menschen, es fördert zugleich den Austausch zwischen den Generationen.

Jährlich landen pro Kopf etwa 76 kg Lebensmittel im Müll. Eine Tatsache, der das foodsharing-Café „Mehrrettich“ aktiv entgegenwirkt. Das Tübinger Start-Up gibt Lebensmitteln eine zweite Chance und ist Treffpunkt und Bildungsstätte zugleich. Das Besondere: Hier gibt es keine festen Preise, die Besucher:innen zahlen das, was sie können.

„Kirche für die Hosentasche“ – unter diesem Motto agiert Diakon Josef John aus Konstanz. Christliche Inhalte verbindet er mit moderner Kommunikation. Auf dem gleichnamigen Instagram-Account und mit seinem Podcast lädt er zur Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens ein. Und durfte sich für sein Engagement über die Auszeichnung in der Kategorie „Evangelium“ freuen.

Kirche kreativ und sichtbar im Alltag der Menschen zu verankern, dafür setzt sich das Mannheimer Projekt „Kirche auf Franklin“ ein. Franklin ist ein Mannheimer Stadtteil, der gerade neu entsteht. Das Gemeinschaftsprojekt der evangelischen und katholischen Kirche sowie des CVJM schafft insbesondere zu Festtagen Begegnungsräume – nicht nur für die Anwohner auf Franklin.

Ein gelungener Abend für alle Beteiligten

Moderator Martin Hoffmann führte äußerst kurzweilig durch den Abend, Klaus Rother und Jeschi Paul sorgten nicht nur für die musikalische Untermalung, sie meisterten es zudem, das Publikum in einen gemeinsamen Chor zu verwandeln. Nach der LIVE-Abstimmung über den Publikumspreis durfte sich „rahmenlos & frei“ über zusätzliche 2.000 Euro Preisgeld freuen. Zu Köstlichkeiten vom Buffet und bei angeregtem Austausch fand der Abend schließlich einen gelungenen Ausklang.